Wieso Visas Ex-Marketingchefin Frankfurt für Bremen verließ

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Mar 22, 2024

Seit Oktober letzten Jahres ist Merle Meier-Holsten die neue Leiterin der Abteilung Bremen Tourismus. Im Interview erklärt sie, weshalb sie ihren CMO-Posten bei Visa für Bremen verließ, wie ihre tägliche Arbeit aussieht und welche Mission sie antreibt.

Was ist dein bisheriges Fazit nach 100 Tagen im Amt?

Nach 100 Tagen im Amt bin ich optimistisch gestimmt und sehe viele Möglichkeiten, das touristische Angebot in Bremen weiter zu verbessern. Es gibt noch viel zu tun, aber ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen können.

Du hast zuvor für Mondelez und zuletzt bei Visa gearbeitet und dabei viel Zeit im Ausland gelebt. Wo gefiel es dir am besten?

Ich habe tatsächlich einige Jahre in Singapur gelebt und fand es dort sehr interessant. Singapur ist ein Schmelztiegel von Kulturen und ich war beeindruckt von der Vielfalt und der fortschrittlichen Einstellung, besonders in Bezug auf die Digitalisierung.

War deine Rückkehr nach Bremen eine berufliche oder Karriereentscheidung?

Der Auslöser für meine Rückkehr war einerseits beruflich bedingt, besonders durch die Veränderungen durch die Corona-Pandemie. Es war ein Moment, als ich in meinem Homeoffice saß und realisierte, wie schön es wäre, einfach mal durch Bremen zu spazieren und Zuhause zu sein. Auch persönlich spielte es eine Rolle, dass ich nicht mehr ständig reisen und meinen Mann, der Apotheker in Bremen ist, öfter sehen wollte. Es war eine neue Erfahrung, endlich wieder Routine in meinem Leben zu haben und nicht ständig von Frankfurt aus unterwegs sein zu müssen.

Wie kam es dann zur aktuellen Position?

Das ist lustig. Ich war nämlich in Bremen und hatte einen Vortrag für Visa gehalten. Dabei ging es unter anderem um das Thema Sport-Sponsoring. Danach kam ich ins Gespräch mit Martina Ziesing, die zu dem Zeitpunkt für den Tourismusbereich der WFB Wirtschaftsförderung Bremen zuständig war. Sie hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in Bremen zu arbeiten. Nachdem ich darüber nachgedacht hatte und mit Oliver Rau, dem WFB-Geschäftsführer, gesprochen hatte, war ich offen für die Idee.

Was hat den Ausschlag gegeben?

Für mich war entscheidend, dass ich hier die Möglichkeit sehe, sowohl beruflich als auch persönlich etwas zu bewegen. Es war eine Gelegenheit, in meiner Heimatstadt aktiv zu werden und neue Projekte anzugehen. Außerdem finde ich die kreative Atmosphäre und die vielen Möglichkeiten hier sehr ansprechend.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?

Mein Arbeitstag ist sehr abwechslungsreich und involviert oft die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und Institutionen. Wir arbeiten viel daran, das touristische Angebot digital zu optimieren und neue Ideen umzusetzen.

Glaubst du, Bremen hat ein Imageproblem?

Ja, ich denke, Bremen hat ein Imageproblem. Die Stadt bietet so viele positive Aspekte, die oft übersehen werden. Es ist wichtig, das positive Image von Bremen nach außen zu tragen und die vielen Vorzüge der Stadt zu betonen. Daher ist es wichtig, dass wir hier immer wieder unsere Kommunikation darauf ausrichten – zum Beispiel mit der "Mehr-als-Märchen"-Kampagne. Und auch die Bremer und Bremerinnen selber sind die besten Botschafter für ihre Stadt. Ein Aspekt sind die kurzen Wege. Dass ich mit dem Rad von einer tollen Location zur anderen komme, während ich in anderen Städten im Grunde schon immer groß planen muss, um von Punkt a zu Punkt b zu kommen, ist ein riesiger Vorteil unserer Stadt.

Was motiviert dich dazu, dich für die Ziele der Chancengleichheit einzusetzen?

Mir geht es nicht primär um feministische Ziele, sondern um Chancengleichheit, Diversität und Inklusion. Das kann bedeuten, dass ich bewusst diejenigen in Meetings anspreche, die eher zurückhaltend sind, aber viel zu sagen haben. Ich möchte Strukturen und Möglichkeiten schaffen, die Chancengleichheit fördern. Ob sie genutzt werden, liegt bei jedem Individuum. Mentoring-Programme sind ebenfalls wichtig, um Unterstützung zu bieten. Ich hatte beruflich Erfolg und bin privat glücklich. Es geht darum, etwas zurückzugeben und Menschen zu unterstützen.

Wo siehst du noch Verbesserungsbedarf in der Gleichstellung von Frauen?

Wir haben Fortschritte gemacht, aber es ist wichtig, die Sensibilisierung fortzusetzen. Beispiele im Sport (Frauenfußball) oder in Führungspositionen zeigen, dass wir anfangen, aber es darf nicht nachlassen. Fast alle Bereiche sind betroffen.

Hast du Momente erlebt, die zeigen, dass es noch Arbeit in Bezug auf Gleichstellung gibt?

Ja, das Bewusstsein für Diversität und Gleichstellung ist da, aber es muss in die Tat umgesetzt werden. Der Tech- und Finanzbereich bietet viele Programme, die gezielt darauf abzielen, Frauen zu fördern. Es gibt auch inspirierende Initiativen wie "Fußball kann mehr” von Katja Kraus, die sich für die Gleichstellung einsetzen.

Was sind deine Ziele für die Zukunft?

Mein Ziel ist es, Bremen als touristisches Ziel weiter zu stärken und neue innovative Projekte umzusetzen. Ich möchte dazu beitragen, dass Bremen als attraktive Destination wahrgenommen wird und sowohl für Einheimische als auch für Touristen interessante Angebote bietet.

Was sind deine Lieblingsorte in Bremen?

Meine Lieblingsorte in Bremen sind der Werdersee und die Neustadt. Ich genieße es, dort spazieren zu gehen und die gemütliche Atmosphäre zu erleben. Außerdem mag ich das Schröter's im Schnoor und das Aioli, wo man herrlich entspannen kann.

Ich mag beide wirklich gerne, weil sie für mich Gemütlichkeit verkörpern. Es ist einfach schön, dort durchzuschlendern. Jetzt magst du mich vielleicht für uncool halten, aber das ist okay.

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